Wussten Sie schon wie die Windsbacher zu Ihrem neuen Rathaus kamen? Das erste bekannte Rathaus in Windsbach wurde im Jahr 1521 in Holzbauweise errichtet. Nach zweihundert Jahren war das alte Rathaus jedoch morsch und baufällig und drohte einzustürzen. Das Oberamt Windsbach hätte schon längst ein neues gebaut, aber es fehlte an den nötigen Mitteln und auf die Bittbriefe an den damaligen Markgrafen, Karl Wilhelm Friedrich, den sogenannten "Wilden Markgraf", kam keine Antwort. In seiner Not wandte sich der Windsbacher Bürgermeister an den Hofnarren des Markgrafen. Der Ansbacher Hofnarr riet ihm seine Bürger und Bauern in den Plan einzuweihen und diese waren begeistert. Eines Tages ritt der Markgraf wieder miot seinem Tross zur Jagd nach Triesdorf und wollte in Windsbach in der Stadtmühle seine Jagdhunde abholen. Der Türmer sah schon von weiterem die Staubwolke und blies lautstark in sein Horn. Daraufhin kamen die Bauern vom Feld geeilt und die Handwerker aus ihren Häusern. Alle hatten Hoofenstangen, Ladebäume und andere Stöcke in der Hand und stemmten diese gegen das Rathaus. Als nun der Markgraf durchs Städtchen kam, fragte er verwundert, warum denn die Windsbacher so krampfhaft das Rathaus stützten und nicht bei der Arbeit wären. Daraufhin antwortete der Bürgermeister, der dabeistand: "Majestät, das tun sie wohl, damit das Rathaus nicht einstürzt und Sie verletzt werden." Daraufhin musste der Markgraf herzlich lachen und erwiderte: "Nun gut, sie sollen ein neues Rathaus bekommen." Und so wurde der Neubau 1749 genehmigt.
Weitere interessante Fakten zum Rathaus:
Im Rathsu des Oberamtes Windsbach fand früher das Fraisch- und Halsgericht statt. An den Fassaden des 1749 erbauten neuen Rathauses befinden sich noch heute die beiden eisernen Pranger mti ihren herunterklappbaren Podesten udn ihren verschiebbaren Halseisen. Die Liste der schweren Verbrechen war damals länger als heute, so war es beispielsweise genauso verboten, den Weg über Äcker und Wiesen abzukürzen, wie nach 22 Uhr im Wirtshaus zu zechen. Darüber, ob die Strafinstrumente jemals zum Einsatz kamen, herrscht heute jedoch Uneinigkeit. Die lateinische Inschrift oberhalb des Haupteingangs zeugt bis heute davon: "Beatus justitiam amans et timens. Exstructa ars MDCCXLIX" ("Glücklich ist, wer die Gerechtigkeit liebt und fürchtet. Erbaut im Jahr 1479").
An der Frontseite befinden sich außerdem zwei Wappen: rechts das Allianzwappen, bestehend aus dem Hohenzollernschild mit den schwarz-weißen Vierteln und dem eigentlichen Wappen Windsbachs, einem grünen Bach in rotem Feld. Windsbach besaß zwar bereits im 14. Jahrhundert ein Wappen, bat 1614 den damaligen Markgrafen, Joachim Ernst, jedoch nach einer Verbesserung des Stadtsiegels. Im selben Jahr, wurde ein Brackenkopf samt zweier quadrierter Schilder genehmigt. Um 1840 wurde dieser durch eine Mauerkrone ersetzt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde wieder der Brackenkopf als Stadtwappen eingeführt. Links steht das Onolzbacher Landeswappen, ein roter Adler mit dem schwarz-weißen Hohenzollernschild auf der Brust. Weitere Stadtwappendarstellungen findet man am unteren Stadttor (Mauerkrone mit Jahreszahl 1614) sowie am Brunnen beim Café Helmreich (Mauerkrone mit Jahreszahl 1889 (Brunnenbau)).